Liebertwolkwitz ist ein im Stadtbezirk Südost gelegener Stadtteil Leipzigs, der bis 1999 eine eigenständige Gemeinde war.
Fläche: 9,26 km²
Einwohner: 5240 (31. Dez. 2014)
Bevölkerungsdichte : 566 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Jan. 1999
Postleitzahl: 04288
Vorwahl: 034297
Stadtbezirk:Südost
Verkehrsanbindung
Autobahn: A38, A14
Eisenbahn: Leipzig–Geithain
Bus: 75, 143, 172, 690, S-Pösna-Park
zur Geschichte
Die Ortschaft wurde im Jahr 1040 erstmals unter dem Namen Niwolkesthorp urkundlich erwähnt und ist vermutlich im 7. oder 8. Jahrhundert von Slawen gegründet worden. Die romanische Kirche fiel 1575 einem Brand zum Opfer. Daraufhin wurde ein rechteckiger Saalbau mit breitem Westturm errichtet. 1702 wurde der Turm erhöht und im Barockstil umgestaltet. Am Ende des 17. Jahrhunderts erwarb der Dichter und Schriftsteller Heinrich Anselm von Ziegler und Klipphausen das Rittergut Liebertwolkwitz und verstarb hier.
Von historischer Bedeutung ist der zu Liebertwolkwitz gehörende Monarchenhügel, von dem aus der Kaiser von Österreich, der Zar von Russland sowie der preußische König im Jahr 1813 während der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-18. Oktober 1813) ihre Truppen gegen Napoleon I. befehligten. Im Jahr 1725 hatte Zacharias Hildebrandt eine Kirchenorgel erbaut, die in der Völkerschlacht zerstört wurde. Am 14. Oktober 1813, zwei Tage vor Beginn der eigentlichen „Völkerschlacht“, wurde die Gegend südlich von Markkleeberg, Wachau und Liebertwolkwitz zum Schauplatz des berühmten Reitergefechts bei Liebertwolkwitz. In dem Gefecht fiel der preußische Dragonerleutnant Guido von der Lippe bei der Verfolgung des französischen Marschalls Joachim Murat; die Szene wurde in einem Gemälde von Richard Knötel verewigt. Ein Denkmal auf dem ebenfalls zu Liebertwolkwitz gehörenden Galgenberg erinnert daran, dass dort am 16. Oktober 1813 Napoleon seinen Befehlsstand hatte.
Liebertwolkwitz lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig. Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Leipzig I und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig. Um 1880 begann die Ansiedlung von Industriebetrieben in Liebertwolkwitz, die unter anderem die Tonvorkommen der Umgebung nutzen. So entstanden vor allem Klinker- und Pfannsteinwerke. Dieser Industriezweig ist bis heute im Ort ansässig. 1908 wurde die Badeanstalt errichtet, die jetzt einen Fitness-Club beherbergt.
Im Jahr 1996 unterzeichnete Liebertwolkwitz einen Partnerschaftsvertrag mit der französischen Gemeinde Les Epesses. Der Ortsname wird von den Ortsansässigen oft zu Wolks abgekürzt, die Einwohner entsprechend als Wolkser bezeichnet. Seit 1999 ist Liebertwolkwitz ein Stadtteil von Leipzig.
Quelle: Wikipedia
Liebertwolkwitz
Das ca. 9,5 km südöstlich der Innenstadt gelegene Liebertwolkwitz war einst eines der größten Dörfer im Umland von Leipzig. Seine Lage am Zusammentreffen mehrerer regionaler Verkehrsverbindungen zwischen Leipzig, Grimma, Borna und Taucha brachte es mit sich, dass der Ort schon frühzeitig gewisse zentralörtliche Funktionen für die umliegenden Gemeinden erlangte, die sich vor allem in einem ausgeprägtem Handwerkswesen und einer sozialen Durchmischung der Bevölkerung niederschlugen. Noch heute lassen sich diese auf eine kleinstädtischen Entwicklung zulaufenden - ohne das jedoch der Status einer Stadt jemals erreicht worden wäre - Tendenzen in der römischen Durchbildung der alten Ortslage deutlich ablesen; die erhaltene Ortsstruktur erlaubt ebenso wie die weitgehende Kenntnis von den Vorgängen des Dorfs im 16., 17. und 18. Jahrhundert durchaus eine Rekonstruktion der sozialen Gemeinschaft in der frühen Neuzeit. Ebenso prägen den Ort die Anbauten an die alte Ortslage seit dem späten 19. und die Ansätze zu einer Ausbildung von Kleinhaussiedlungen im frühen 20. Jahrhundert.
Die Zeit nach 1989 war - im Hinblick auf die Entwicklung des Ortsbildes - vor allem von drei Richtungen geprägt: Von dem Bemühen, den historischen Baubestand im Zuge der 1995 angelaufenen Dorfkernerneuerung zu pflegen, zeugen zahlreiche Beispiele gelungener Sanierungen. Gleichzeitig war man bestrebt, die kleinteilige wirtschaftliche Struktur mit Geschäften und Handwerksbetrieben zu erhalten, zu fördern und sinnvoll zu ergänzen. Neben diesen behutsamen Ortsentwicklungsmaßnahmen steht die Ausweisung großer Flächen der Feldflur für ein stadtnahes Wohnen. Angesichts des erheblichen Wohnungsleerstandes in Leipzig werden diese Gebiete jedoch nicht mehr benötigt. Die Bebauungspläne haben aber, auch wenn sie erst teilweise ausgeührt sind, inzwischen fast ausnahmslos Rechtsgültigkeit erlangt. Zu den zentralen Fragen der künftigen Ortsentwicklung werden daher die Bewahrung der Feldflur vor weiteren Überbauungen und die Erhaltungen der vielfältigen Sichtbeziehungen auf das von Kirche, Schule und Wasserturm geprägte Ortsbild gehören. Und wie können, wenn eine weitere Bebauung schon nicht zu vermeiden ist, die künftigen Bauvolumina in einem stärkeren Maße als bisher der kleinteiligen überkommenen Architektur angepasst werden? Eng damit im Zusammenhang stehen auch Fragen der durch Grünung des Ortsgebietes, denen die vorliegende Studie ebenso nachzugehen versucht wie der drängenden Verkehrsproblematik. Wie kann die Ortslage von den eminennten, sich hier kreuzenden Durchgangsverkehr entlastet werden, wie lässt sich das künftige zusätzliche Verkehrsaufkommen, das nach Fertigstellung der geplanten Autobahn 38 zu erwarten steht, wirksam bewältigen?
Quelle: PRO Leipzig e. V.